Von der Zukunft

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Über den Tod:

Kind: Wenn Du tot bist, mache ich Party.

Ich: Wirklich? Warum das?

Kind: Nee, doch nicht.

Ich: Du kannst ja vielleicht einen oder zwei Tage traurig sein, aber danach nicht mehr, ich möchte nicht, dass Du zu lange traurig bist. Ich selber bin ja auch lieber froh als traurig.

Kind: Und ich mache dann das Grab schön.

Ich: Ich möchte unter einem Baum begraben werden. Das hab ich mit Papa so abgemacht. Es gibt solche Friedenswälder, dort werden die Menschen unter Bäumen vergraben. Dort liegen wir dann irgendwann unter einem schönen Baum.

Kind: Einfach so im Wald?

Ich: Das sind schon extra solche Wälder, nicht einfach irgendwo in irgendeinem Wald.

Kind: Unter einer Tanne fänd´ ich schön.

Ich: Ja, die ist immer grün.

Kind: Und dort leben dann Tiere. Igel und Eichhörnchen und Vögel. Ich vergrabe dann Nüsse für die Eichhörnchen, falls sie ihre eigenen nicht finden.

Ich: Grab die dann bloß nicht zu tief ein, sonst buddelst Du uns wieder aus.

Kind: *kicher* Ich gucke dann auch, dass nur nette Vögel auf Eurem Baum nisten. Keine gemeinen Vögel.

Ich: Keine Eichelhäher?

Kind: Nee, keine Eichelhäher.. Und wenn dort doch solche sind, dann baue ich das vorsichtig ab und setze es auf einen anderen Baum.

Ich: Oh, das ist aber nett, wenn Du es dort wieder hinsetzt.

Kind: Aber eigentlich lebt ihr einfach ganz lange. Länger noch als Uropa, über 100 Jahre.

Ich: Ja, das sowieso.

Über die Zukunft:

Kind: Später studiere ich erst zwei Fächer. Informatik und Physik oder Chemie und Informatik. Und dann gründe ich mein Unternehmen und arbeite so etwa zehn Jahre und spare viel Geld an. Und danach ziehe ich in ein Haus auf dem Land mit ganz vielen Katzen und Hühnern. Um die kümmere ich mich dann.

Ich: Oh, das klingt nach einem guten Plan.

Kind: Und meinen Bruder stelle ich in der Firma ein, er darf dann leichtere Aufgaben machen. Und wenn er nicht alleine wohnen kann, dann wohne ich mit ihm zusammen und helfe ihm. Und wenn er nicht richtig arbeiten kann und zu wenig Geld hat, dann gebe ich ihm von meinem Geld und unterstütze ihn, damit er sich auch schöne Dinge kaufen kann oder ins Kino gehen kann.

Ich: Das ist aber wirklich lieb von Dir! Gucken wir mal, wie weit er später mal arbeiten kann. Aber es ist schön, zu wissen, dass Du das für ihn tun möchtest.

Kind: Natürlich will ich das für ihn tun. Er ist immerhin mein Bruder und ich helfe ihm, ein Leben lang.

7 Gedanken zu “Von der Zukunft

  1. Saskia 26. November 2016 / 22:19

    Das nenne ich mal Geschwisterliebe! Schön zu lesen und Wahnsinn, was dein Großer sich für Gedanken macht. Da bin ich immer wieder schwer beeindruckt! Viele Grüße Saskia

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  2. Dani 26. November 2016 / 22:39

    Jetzt sitz ich hier mit Tränen in den Augen… (Und dabei kenn ich Euch gar nicht)
    Das ist einfach nur toll!

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  3. Kerstin 29. November 2016 / 12:28

    Liebe Frau Taugewas!
    Wie passt dieses grosses Herz in den Körper deines Sohnes?:-)
    Über die Zukunft brauchst du dir bei ihm jedenfalls keine Sorgen zu machen: er wird immer einen Weg durch und vorallem für das Leben finden und unsere Welt für uns alle ein grosses Stück lebenswerter machen.
    LG Kerstin

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  4. Natalie 30. November 2016 / 23:21

    Herzwärmend! Es ist immer wieder so schön von deinem Sohn zu lesen.
    Hühnerfreunde sind meinem Herzen ja sowieso nahe, da pflichte ich ihm bei, es sind einfach tolle Haustiere, im Moment zwar nicht so wegen der ganzen Geflügelpestauflagen, aber vielleicht fällt dem angehenden Naturwissenschaftler dazu ja was ein ;)
    (Nicht, dass das Entscheidende dafür wäre, dass er ein wunderbarer Mensch sein muss).

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  5. Frau Taugewas 4. Dezember 2016 / 14:16

    Vielen Dank ihr lieben, ich richte Eure Komplimente an meinen Sohn aus!
    Eure Worte erfreuen mich wirklich und ihn hoffentlich auch. :)
    Nicht alle Tage lassen erahnen, wie viel Zauber in ihm steckt, vielleicht ja doch, nur gibt es Tage,
    an denen meine Fühler es nicht ertasten, umso schöner, aufzuschreiben und weiterzugeben, wie zauberhaft er doch tatsächlich ist.

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