Ausprobieren

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Kleine Kinder spielen manchmal mit Essen. Oft sagen wir dann, dass Essen zum Essen da ist. Das Kleinkind schmiert es sich gerne in die Haare oder haut auf dem Essen drauf rum. Naja, vielleicht dürfen kleine Kinder das? Der taktilen Erfahrung wegen… Die Nudel und den Tee zweckentfremden und sie auf der Haut massieren.

Das Großkind spielt mit Sprache. Es erfindet neue Tatsachen, es beugt die Verben und Substantive wie es lustig ist, es tauscht Buchstaben aus und verrückt den Inhalt.  Ja, Sprache ist zum Sprechen da. Aber auch zum Ausprobieren.

Nach der Aktualisierung der Industrie gibt es auch viele neue Farben. Zum Beispiel Türkis, die konnte vor dem zweiten Weltkrieg nicht hergestellt werden.“

Merkst Du irdewas andres an die Fenstern, Papa?“ (er hatte einen Sticker dort hingeklebt)

Und ich werde das nicht die Mama zeigen.“ (die Hausaufgaben)

Weißt Du, was der schwerste Job der Welt ist, Mama? Höhlentaucher um Mineralien abzubauen.“ (Mh, ich würde sagen Mama von zwei wunderbaren Kindern ist schon nahe dran am schwersten Job der Welt ;) )

Die Katze ist voll zuvertraulich geworden.“

Die Schwerter werden verleiht.“ (im Lego-Minecraft-Spiel).

Unseres Spiel ist nett. Der Zombie gibt das Schaf zu essen.“ (Lego-Minecraft)

Ich hatte ihm die Beschreibung des Minecraft-Legos vorgelesen. Er stellt fest:

Da stand: Zähme Deine Katze und erlebe viele Abenteuer mit sie.“

Welche Beeren willst Du für die Milch? Ich habe gefrorene Waldbeeren und gefrorene Erdbeeren.“ – „Himbeeren!“

Mein Po juckt nach Erdbeere.“ (Was will der Künstler uns damit sagen?)

Morgens um 4:25 Uhr. Ein Kind steht am Bett: „Wann stehen wir auf? Mein Hals ist trocken.“ (absolut ein Grund aufzustehen. Eventuell hilft auch ein Glas Wasser und Weiterschlafen…)

5 Gedanken zu “Ausprobieren

  1. Natalie 14. Januar 2017 / 23:56

    Ich liebe diese Sprachexperimente! Bei allen Kindern (so sie denn sprechen;)).Man erfährt dabei so viel, was in den kleinen Köpfen vor sich geht.
    Mit dem Essexperimenten tu ich mich dagegen immer schwer und versuche das Experimentallabor in den Sandkasten zu verlegen.

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    • Frau Taugewas 17. Januar 2017 / 1:32

      …jaaa, mit den Essensexperimenten tu ich mich auch schwer. Ich weiß noch, dass ich damals in der Spielgruppe mit meinem Großen mich innerlich so doll gesträubt habe, als die Spielgruppenleiterin ein Bad mit Grieß und Haferflocken aufgeschüttet hat, sodass ich dann doch lieber früher gegangen bin, als mit Essen zu spielen..
      Unser Kleiner manscht sich sein Essen leider täglich in Haare, Ohren und gerne auch in seinen Ausschnitt, es gibt quasi keine Möglichkeit, ihn satt zu bekommen ohne dass experimentiert wird..
      Witzigerweise sträubt er sich im Sandkasten und mag absolut nicht den Sand anfassen!

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      • Natalie 19. Januar 2017 / 22:53

        Ach das, was mein Kleiner auf Körpern (seinem und denen der neben ihm Sitzenden), Tisch und Fußboden zurücklässt, würde andernorts auch als vollständige Mahlzeit gelten:)
        In Beet und Sandkasten futtert er dann mit gesundem Appetit weiter, die Windel knirscht oft.
        Ich habe eher auch so die Moral im Kopf, Grießbäder sind unmoralisch…
        Mag dein Kleiner vielleicht den Geruch von Sand nicht?
        Mein Mittelkind war mir Gerüchen extrem heikel und sie riecht bis heute z.B. bei wem ich auf Besuch war. Sie hat in den ersten Lebensjahren wenig Tageslicht zu sehen bekommen und dein Kleiner hat ja auch Gründe,sich nicht auf den Anblick zu verlassen.

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  2. Kerstin 16. Januar 2017 / 14:49

    Liebe Frau Taugewas!
    Nachdem wir nach langen Wochen endlich unseren Lazarettzustand hinter uns lassen )diesmal hatte es sogar mich richtig erwischt, Kennst du die Werbung:“ Anna, ich muss mich heute leider krank melden?“:-)…das hätte ich auch gerne mal gesagt…)kann ich endlich mal wieder schreiben.
    Auch ich liebe diese Wortexperimente und bemühe mich sie immer aufzuschreiben. Ganz spannend finde ich beim Grossen auch, wie er jetzt Dinge schreibt. Daran erkenne ich auch, dass er doch scheinbar – trotz sehr gutem Gehör- manche Wörter ganz anders auszusprechen scheint wie ich sie wahrnehme. Spannend und ein wenig beängstigend.
    Mit Essen spielen. ..das liegt erfreulicherweise hinter uns, dafür hatte der Kleine in den Weihnachtsferien die komplette Essensverweigerung für sich entdeckt. Irgendwas ist ja auch wirklich immer.
    Ganz verspätet wünsche ich euch noch ein schönes 2017. Ich hoffe, es geht mit beiden Jungs ganz viele Berge hinauf und ohne grosse Lawinen wieder runter. Ich lese dich gern.
    LG Kerstin

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    • Frau Taugewas 17. Januar 2017 / 1:40

      Liebe Kerstin,
      achje, sowas hatten bzw. haben wir auch. Irgendwie ist man als Familie mit Kindern viel öfter krank als andere, allein lebende Menschen. Jedenfalls kommt es mir so vor.
      Das mit den Wörtern, die anders gehört werden, kenne ich von meinem Großen auch. Allerdings hat das auch mein Mann. Zum Glück kann man sich das ja durch stures Lernen der Rechtschreibung anlernen. Ich muss immer noch grinsen, wenn ich daran denke, dass mein Mann mir mal offenbarte, er hätte sehr lange Zeit gedacht, es sei der „Karl-Freitag“. Solche Missverständnisse oder fehlerhaft gehörten Wörter kommen bei unserem Sohn oft vor, ich bin auch mal gespannt, wie er sie schreibt (aktuell schreibt er sehr sehr wenig eigenständig, aber ich bin mir fast sicher, dass sich das wie bei deinem Sohn auch in der Schrift bemerkbar machen wird).
      Euch auch ein schönes Jahr 2017 :) Danke für Deine Worte, das freut mich wirklich sehr!!

      Liebe Grüße :)

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