In Iphigenie auf Tauris schreibt Goethe:
„Kein Mensch muss das Unmögliche erzwingen wollen“.
In Die Leiden des jungen Werthers schreibt Goethe:
„Niemand weiß, wie weit seine Kräfte gehen, bis er sie versucht hat.“
Solang es also möglich ist, sollte man also versuchen, was es zu versuchen gibt.
In der Welt meines Sohnes ist so ziemlich alles möglich.
Schon jetzt weiß er, welche Möglichkeiten er hat und was er versuchen wird.
Später wird er Unternehmer und stellt Katzenhubschrauber her.
Gegen Geld erledigen die alles, was man sich nur denken kann.
Sie sind klein, rot und werden vom Unternehmensgründer persönlich ferngesteuert.
„Mama, die machen deine Uni-Aufgaben für dich und räumen den Geschirrspüler aus.“
Herrlich!
Am Schwanz ist eine Steckerverbindung, dort kann man sie mit Ökostrom aufladen.
Am Schwanz ist auch eine Taschenlampe und Vulkanlavabomben kann der Katzenhubschrauber auch damit abschießen.
Muss der denn Bomben schießen, frage ich.
„Falls Krieg ist in Russland und Nordamerika, Mama, weißt Du?!“
Aha.
Mir fehlen ein bisschen die Worte. Macht aber nichts, mein Sohn redet dafür ununterbrochen. Vom Katzenhubschrauber und seinem Unternehmen.
„Wir sind umgeben von Industrie und meine Freunde arbeiten auch in meiner Firma und deren Freunde und von den Freunden wieder die Freunde, dass sich das ausbreitet wie ein Erdbeben. Aber ich bin der Chef.“
Wir gehen im U-Bahn-Schacht an zwei Menschen vorbei. Sie liegen auf Matten auf dem Boden. Daneben ihr Hab und Gut.
„Mama, mein Unternehmen hat so viel Geld, da kann ich den armen Menschen was abgeben.“
Ich wünsche mir, dass er seine Kräfte versucht und das Mögliche schafft. Auch ohne Lavabomben.