Ich stehe in der Fachbibliothek vor dem Büro eines Dozenten. Zu seiner Sprechstunde wollen heute eine Menge Studenten, die sich zwischen den büchergefüllten Regalen an Tischen stapeln. „Sprechstunde im Wintersemester: Montags ab 16 Uhr“ steht in Großdruck auf einem Zettel auf der Bürotür. Es ist 16:07 Uhr. Das Kleinkind hängt in der Trage vor mir. Es muss mit, da die Kita um 17 Uhr schließt und der Weg von der Uni zur Kita nimmt etwa eine halbe Stunde in Anspruch. Dieses Mal nahm er länger in Anspruch, da die S-Bahn einen Oberleitungsschaden hatte. Deswegen ist es nun 16:07 Uhr und nicht 15:50 Uhr. Nun also warten. Und still sein, weil es ja eine Bibliothek ist. Das Kind, 14kg schwer und knapp drei Jahre alt, muss in der Trage bleiben. Das liegt an seinen Leidenschaften: Regale ausräumen und Papier zerreißen. Weiterlesen
Behinderung oder Besonderheit?
Festlandbegegnungen mit Tarnkappe
Ich stehe im Buchladen meines Vertrauens und suche ein ganz bestimmtes Wimmelbuch. Für meinen Neffen. Ich möchte etwas schenken, das gut ankommt und habe vorher extra gefragt. Ob ein 1,5-Jähriger arg wählerisch ist, das weiß ich nicht genau, aber manchmal sind es Eltern ja und die müssen das Buch nun mal vorlesen. Weiterlesen
Wir sind im Rückstand. Er und ich.
Wir sind im SPZ, Sozialpädiatrisches Zentrum, zur Entwicklungsdiagnostik nach Baylay. Das Kindchen ist 2 Jahre und knapp 8 Monate. Die Physiotherapeutin begrüßt uns und führt uns in ihr Zimmer. Weiterlesen
Warum nie gleichzeitig Herbst und Frühling ist
Im inklusiven Kindergarten soll das Kleinkind Ergotherapie bekommen. Die Therapeutin und ich sitzen zusammen und reden. Dabei notiert sie sich auf einem Stapel Blätter, Fragebögen, alles wichtige. Das kenne ich. Das erste Mal Fragebögenstapelgespräche gab es 2009 im SPZ mit dem Großkind. Und seitdem immer und immer wieder. Mit Psychologen, Logopäden, Motopäden, Kinderärzten, Neurologen, Pädagogen, Physiotherapeuten, Chiropraktikern, Augenärzten, Chirurgen, Anästhesisten, Heilpädagogen und jetzt eben mit einer Ergotherapeutin. Weiterlesen
Was ich so an Dir mag. Menschlichkeit.
Was ich so an Dir mag, ist, dass Du so frei und unbeschwert in die Welt hineinblickst und dass Du ohne Angst auf Jedermann zugehst. Noch bevor Du krabbeln oder laufen konntest, hast Du deine Ärmchen ausgestreckt nach anderen Menschen. Weiterlesen
Solche Tage
Es gibt Tage, da zerbricht die Brille und du überlegst, wie viel die 5. Brille in 8. Monaten denn kosten darf. Da geht das Rollo im Kinderzimmer kaputt und das Wasser in der Badewanne wird nicht warm. Noch vor dem Frühstück fuchtelst du mit einem Schraubenzieher am Rollokasten herum. Weiterlesen